Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat eine Wiederholung des Spiels abgelehnt. Das Bundesligaspiel wird mit einem 0:2 für Gladbach gewertet. Das Gericht sagt, jeder Verein ist für seine Fans verantwortlich und kann für deren Verhalten zur Verantwortung gezogen werden.
Der VfL Bochum hat das Urteil am Abend akzeptiert. Zuvor hatte der Verein noch gefordert, das Spiel zu wiederholen, da er keine Schuld bei sich sehe.
Becherwerfer ist Mann aus Bochum
Den Becherwerfer hat die Polizei gefunden: Es soll sich dabei um einen 38-Jährigen aus Bochum handeln. Angaben zur Tat wollte er aber nicht machen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Köperverletzung.
Angriff mit Getränkebecher in Bochum: Das ist passiert.
In der 68. Minute war Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann von einem Getränkebecher am Kopf getroffen worden, der von einer Tribüne mit hauptsächlich Bochumer Fans geworfen wurde. Schiedsrichter Benjamin Cortus pausierte daraufhin das Spiel. Später teilte der Stadionsprecher mit, dass die Partie ganz abgebrochen wird. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:0 (0:0) für Gladbach – so dürfte das Spiel auch gewertet werden.
Bochum gegen Gladbach: Linienrichter musste ins Krankenhaus
Nach dem Vorfall zog sich das Schiedsrichter-Gespann in die Katakomben des Stadions zurück. Es folgten kurz darauf auch die Gladbacher Spieler. Torhüter Riemann war unmittelbar nach der Unterbrechung zu der Tribüne gerannt, hatte in Richtung der Anhänger gebrüllt und energisch versucht, auf sie einzuwirken.
Gittelmann musste laut Bochumer Vereinsgaben zu Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht werden.
DFB hat Ermittlungen wegen Becherwurf in Bochum eingeleitet
Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) ermittelt. Zum einen geht es laut Sportgericht darum, ob der Verein sich dafür verantworten muss. Zum anderen müsse geklärt werden, wie das Spiel gewertet wird.
Becherwurf-Skandal: Bochumer Spieler sind entsetzt und wütend.
Nach dem Spielabbruch stapften Torhüter Manuel Riemann und seine Kollegen stocksauer die Treppe zu den Kabinen runter: Der Becherwurf-Eklat und das Ende der Partie gegen Borussia Mönchengladbach sorgte beim VfL Bochum für Entsetzen.
Das ist peinlich und nicht akzeptabel.
Es macht kein gutes Bild, das muss man ganz klar sagen. Das gehört sich nicht.
Mit Durchsagen hatte der Stadionsprecher schon zuvor immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zuschauer nicht mit Gegenständen werfen sollen.
Bochumer Spieler richten sich direkt an Fan.
Der Frust bei den Bochumer Spielern über den Fan scheint tief zu sitzen. In den sozialen Medien machten sie ihrem Ärger Luft: Torwart Manuel Riemann schreibt bei Instagram: „Traurig, dass sich so etwa Bochum-Fan nennt.“
Sein Teamkollege Simon Zoller schreibt: „Diese Aktion ist respektlos allen gegenüber, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen.“
Beide Vereine haben auf ihren Facebook-Seiten die Becherwurf-Aktion verurteilt:
Bochum gegen Gladbach: War der Spielabbruch richtig?
Sportjournalist Christoph Biermann ist überzeugt: Der Spielabbruch war das einzig richtige. Zum Becherwurf sagte er: „Da ist eine Grenze überschritten, die auch gezogen bleiben muss“.
Doch wie kann es sein, dass das so etwas passiert? Obwohl der Stadionsprecher noch vor dem Spiel davor warnt und just am gleichen Tag der Sponsor in einem augenzwinkernden Post erklärt, Bier sei viel zu schade, um es wegzuwerfen?

Nachrichten War es richtig das Spiel Bochum gegen Gladbach abzubrechen?
- Dauer
Biermann erklärt, dass das Ruhstadion ein sehr enges Stadion sei, bei dem die Zuschauer nah an der Außenlinie säßen. Die Chance, jemandem auf dem Feld zu treffen, sei also sehr hoch, sagt der Sportjournalist. Es ist auch nicht das erste Mal, dass so etwas in Bochum passiert. Biermann geht davon aus, dass der Spielabbruch nun die Fans in den nächsten Wochen und Monaten zurückhalten wird. Denn letztlich schadeten sie mit Aktionen wie dem Becherwurf vor allem ihrem eigenen Verein.